Am 21. Oktober fand im Jahr 2023 das alljährliche Südwestdeutsche Agronomentreffen statt. Dieses Mal luden die Alten Herren Joachim Eder und Christian Brache in die Stadt Landau in der Pfalz ein. Dass das Agronomentreffen in diesem Jahr einige Wochen früher stattfand als gewöhnlich, hatte nicht nur den Effekt des schönen Wetters (strahlender Sonnenschein anstatt, wie im vergangenen Jahr den ersten Schneefall). Es führte auch zu einer Planverschiebung der Aktiven, denn man wollte es den drei neuen Füchsen nicht nehmen, den Abschluss ihrer Orientierungsphase an der Universität zu verpassen. So kam es, dass sich die Corpsbrüder M’Pouma und Bowe mit den Füchsen Kluth, Herrmann und Achbabi Samstag in aller Frühe auf den Weg machten, statt wie gewöhnlich am Tag vorher. Die Fahrt verlief jedoch ohne Vorkommnisse, sodass man pünktlich am vereinbarten Treffpunkt am Rathausplatz in Landau eintraf.
Vielleicht lag es auch an dem frühen Termin, dass einige Stammgäste absagen mussten, aber dennoch haben sich um die zwanzig Corpsbrüder, teilweise in Begleitung, zusammengefunden, um sich bei Kaffee und Kuchen zu stärken. Im Anschluss gab es ein historische Stadtführung eines sehr engagierten Landauer Lehramtsstudenten, der seine didaktischen Kenntnisse brillant in die Führung einzugliedern wusste. So erfuhr man unter anderem, dass Landau im Laufe der Geschichte französisch, österreichisch, deutsch und, sofern man das trennen möchte, bayrisch war. Ebenfalls gab es in Landau bereits sehr früh eine große protestantische Gemeinde, was jedoch von den französischen Machthabern vehement bekämpft wurde, nachdem die Stadt zur französischen Exklave wurde. In dieser Zeit wurde auch die Befestigung von Landau massiv ausgebaut, da man sich ständig vor einem deutschen Angriff gefürchtet hat. Dass die Stadt dennoch mehrere Male erfolgreich erobert wurde, ist dem Umstand geschuldet, dass der Großteil der Stadt gepflastert war, was weder Viehzucht noch Ackerbau ermöglichte und somit bei Belagerungen zu einem Aushungern der Belagerten führte.
Der berühmteste Sohn der Stadt Landau ist Thomas Nast. Auch wenn dieser Name in Deutschland nur Wenigen bekannt sein dürfte, ist er in den Vereinigten Staaten von Amerika eine Art Volksheld. Nicht nur gilt er als „Vater“ der politischen Karikatur. So stammen von ihm etwa die Figur des Uncle Sam oder die Darstellung der beiden großen, amerikanischen Parteien als Elefant und Esel. Abraham Lincoln soll auch über ihn gesagt haben, dass niemand im Amerikanischen Bürgerkrieg soll viele Männer rekrutiert habe, wie Nast durch seine Karikaturen. Als die Amerikaner ihm nach seinem Tode jedoch bei seinem Geburtshaus in Deutschland ein Denkmal errichten wollten, schaute man in Landau bloß verdutzt. Nicht nur wusste man nicht, wer Thomas Nast sei, man habe auch keinen Schimmer, wo sein Geburtshaus sein solle. Das Haus konnte dennoch später identifiziert werden und heute steht dort ein Denkmal mit den berühmtesten Sprüchen aus Nasts Karikaturen.
Nach der Stadtführung ging es zurück zum Restaurant, wo man den Abend bei Speis und Trank gemütlich ausklingen ließ, während man sich über das Studentenleben von früher und heute unterhielt.